26. Dezember 2011

Es Weihnachtet sehr........nicht!

Wie soll  ich es sagen, naja... Ich muss zugeben, nie ein besonderer Liebhaber der Weihnachtszeit gewesen zu sein. Wie auch, Ende August fangen die deutschen Supermarktketten an die Weihnachtsdekoration aufzubauen. Plötzlich gibt es eine eigene Abteilung für Weihnachtsgebäck. Es gibt Spekulatius, Lebkuchen, also diese Lebkuchentaler von denen man ungefähr pro Stück ein Kilo zunimmt, dann noch meine Lieblingsweihnachtssüßigkeiten, die Marzipankugeln. Von denen kauf ich mir schon im Sommer soviel, dass ich normalerweise ab September mindestens für ein Jahr keine mehr essen kann. Oh ja und diese miesen Dominosteine, die vollgepumpt sind mit Gelatine, Christstollen und was es nicht sonst noch so gibt.
Worauf ich hinaus will ist, dass mich das alles nur so medium begeistert und mir der Weihnachtshype eigentlich immer auf die Nerven geht. Meine Euphorie für das anstehende Fest ist dann meistens das Resultat, nämlich "kein Bock".
Dieses Jahr ist alles anders, ich hab zwar noch die ersten Zimtsternverkaufsaktionen bei Aldi und Co. mitbekommen, war dann aber doch ziemlich schnell weg und hier im Iran gut isoliert. Je näher dann der 24. Dezember kam, desto mehr sehnte ich mich nach all diesem Drumherum. Seit über 30 Jahren habe ich kein Weihnachten in Deutschland ausgelassen, also niemals war ich nicht in Deutschland. Und seit vielen Jahren in denen ich entweder in Ulm oder in Hamburg wohnte, war es zu einem Brauch, zu einer quasi Routine geworden nach Heidelberg zu fahren, um dort im Kreise der Familie ein paar Tage lang nix anderes zu machen, als sich den auch voll zuhauen und all das was man das ganze Jahr über vernachlässigt hatte nachzuholen. Man traf sich mit ehemaligen Schulkameraden, die inzwischen verheiratet waren oder schon ein paar Kücken im Nest hatten, am besten natürlich beides. Man wunderte sich darüber wie klein Heidelberg plötzlich war, war total begeistert, dass die hier so nen tollen Sing Sang haben, auch Kurpfälzisch genannt, und war dann nach vier fünf Tagen spätestens wieder genervt von allem. Man hatte auch dieses Jahr wieder dem Streit mit der Familie nicht entgehen können und sehnte sich nach seinen eigenen vier Wänden, wo man selbst der Chef war. Wo man Geschirr so lange in der Spüle stehen lassen konnte bis es sich von selber sauber machte oder wegrannte.
Dieses Weihnachten bin ich hier im Iran und vermisse genau dieses Prozedere, alles daran, auch die Dinge die mich normaler Weise so sehr nerven und mir den Spaß an unserem Fest so sehr vermasseln.
Und genau deshalb hab ich mich dazu breitschlagen lassen gestern in die Kirche zu gehen. Klar, alleine wäre ich wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen, ein paar andere Deutsche, die die gleiche Sprachschule besuchen, hatten den Vorschlag gemacht. Eine deutsche protestantische Kirche mitten in Teheran. Da sitzt du dann während der Messe auf der Bank und erinnerst dich plötzlich an deine Schulzeit, als es noch diesen ökumenischen Gottesdienst gab...irgendwann hab auch ich rausgefunden, dass man da nicht hin muss.
Aber ein paar Lieder und Gebete kannte ich doch noch. Ehrlich gesagt, es war echt schön. Und so viele Deutsche, was die wohl alle hier machen? Kleine Jungs, die von ihren Eltern für dieses Ereignis in ihre bayrischen Lederhosen gesteckt wurden und ein Strickjäckle anziehen mussten.
Nach der Messe wurden wir ins Pfarrhaus eingeladen, es gab reichlich zu essen und zu trinken. Kartoffelsalat mit Würstchen, ja mit Schweinswürstchen. Punch war auch bereitgestellt, richtiger Wein und Sekt. Es kamen schöne Gespräche zustande und für kurze Zeit fühlte man sich wie in Deutschland, obwohl ich wahrscheinlich Weihnachten noch nie so zeremoniell gefeiert hatte. Nächstes Jahr bleib ich auf jeden Fall daheim und lass mich wieder von dem Weihnachtsstress nerven.

erst in der Kirche:


und dann im "Deutsch Archäologischen Institut":

 
bei uns in der Schule haben die doch tatsächlich noch nen Tannenbaum rausgekramt:

22. Dezember 2011

Yazd und Esfahan

In Yazd angekommen fuhren wir mit dem Taxi in das Silk Road Hotel, welches sich in unmittelbarer Umgebung der Freitagsmoschee im alten Stadt Zentrum von Yazd befindet. Die ganze Stadt war in Vorbereitungen für die kommenden Feiertage und deshalb blieben viele Sehenswürdigkeiten geschlossen. Am ersten Nachmittag und Abend gingen wir dementsprechend einfach nur umher und klapperten die Sehenswürdigkeiten ab, die unmittelbar in der Nähe unseres Hotels waren.

Freitagsmosche, wegen Bauarbeiten nicht sehr fotogen




Am zweiten Tag arrangierten wir eine Tour zu einem zaratustrischen Feuertempel außerhalb von Yazd und fuhren von dort aus weiter in ein verlassenes Lehmdorf. Wir fuhren durch atemberaubende Wüsten- und Gebirgslandschaften, was absolut nach meinem Geschmack war, am liebsten wäre ich ausgestiegen und einfach drauflos gestiefelt.


Chak Chak


Charanak

Am nächsten Tag ging es dann auch schon wieder weiter auf meinem Speedtrip durch Iran, Esfahan war der nächste Halt. Wir hatte aus der Fahrt nach Yazd gelernt und uns schon am Anreisetag ein Ticket für Esfahan besorgt, so dass die Fahrt diesmal sehr gemütlich und ohne Aufregung ablief.
In Esfahan angekommen dauerte es keine zwei Minuten, das hatte uns auch schon eine Gruppe Esfahaner abgefangen. Überaus freundlich, sie waren sehr daran interessiert was uns hier her verschlagen hatte. Wir tauschten also unsere Geschichten aus. Ein Mädel aus der Gruppe, ich sag jetzt einfach mal "Mädel", obwohl sie schon über 30 war, hatte es besonders auf uns abgesehen und es dauerte nicht lange, da hatte ein Australier, der mit uns gefahren war, schon einen Heiratsantrag an der Backe. Nun verstand der kein Persisch und war ihr hilflos ausgeliefert. Ich fing an für ihn zu übersetzen und erklärte ihm, dass sie ihn heiraten wolle. Ihr Grund war simpel, sie wollte raus aus Iran und ein Leben in Europa oder zumindest der westlichen Welt leben. Australien gefiel ihr, noch lieber wollte sie nach Europa, vor allem Spanien hatte es ihr angetan. Ihre Vorstellung war, dass sie die Ehefrau eines Europäers wird, ohne viel Akt aus Iran nach Europa einreisen durfte, sich dann wohl wieder scheiden ließe. Sie hatte auch gespart, sagte sie ganz stolz, umgerechnet hatte sie vielleicht 5000€ auf ihrem Konto. Ich behielt für mich, dass dieses Geld nicht lage reichen würde. Mit Argumenten, wie in Spanien gibt es eine hohe Arbeitslosenquote, so einfach ist das mit dem Einreisen nicht, es ist schwer die deutsche oder die spanische Staatsbürgerschaft zu bekommen, kamen wir nicht weit. Und es dauerte auch nicht lange, da wurde ich zu ihrem Opfer, ich verstand zumindest ansatzweise, was sie sagte und was sie wollte. Es half alles nichts und so musste ich sie hart zurückweisen und ihr erklären, dass ich in einer glücklichen Beziehung bin. Aber selbst das funktionierte nicht und sie zog sich immer wieder irgendwelche Ideen aus den Haaren. Es war auch amüsant und die ganze Truppe war sehr sympathisch, deshalb konnte wir auch die unausweichliche Einladung zum Tee nicht abschlagen.
Angekommen in ihrem bescheidenen Heim erwiesen sie sich als wunderbare Gastgeber und es dauerte nicht lage, da hatte jeder von uns einen heißen Tee und eine Schüssel Suppe vor sich stehen.
Ein anderes Mädchen war fest davon überzeugt, dass jetzt der Moment sei ihre Englischsprachkünste vorzuführen, viel mehr als "yes", "no" und thank you war leider nicht drin. Aber sie war nicht davon abzubringen es stehts auf neue zu versuchen. Auch die Heiratswillige war wieder mit von der Partie und hatte sich inzwischen herausgeputzt und in Schale geworfen, als ob sich dadurch die Visabestimmungen ändern würden, oder unsere Meinung über eine schnelle Heirat hier im Iran.
Die Suppe war eher gewöhnungsbedürftig und so freuten wir uns über die Wasserpfeife, die nach dem Essen herumgereicht wurde.
Es war aber auch Zeit geworden uns um ein Zimmer für die Nacht zu kümmern, es war schon dunkel und um ehrlich zu sein war ich müde geworden von englischen Einwortsätzen und hartnäckigen Heirats- bzw. Auswanderungswünschen. Wir verabredeten uns dennoch für den Abend zu einem Lagerfeuer, Hähnchen und Wasserpfeife in einem Park am Fluss. Wir würden abgeholt werden, so zwischen sieben und acht.

Dormitory im "Amir Kabir Hostel" in Esfahan


Ein Hotelzimmer war schnell gefunden und musste auch nur für eine Nacht das Bedürfnis nach Schlaf stillen können. Abgeholt wurden wir dann auch, aber ach iranischer Uhr erst um kurz vor neun. Es war schweinekalt und das Feuerchen, das wir entzündeten, hielt uns gerade vorm Erfrieren ab. Das Hähnchen war dafür eine absolute Eins und im großen und ganzen war es ein sehr netter Abend.



Der nächste Tag war für die Sehenswürdigkeiten Esfahans eingeplant. Etwa sechs bis sieben Stunden lang spazierten wir auf der "Half of the World" Walking Tour. Sie beinhaltet die meisten Sehenswürdigkeiten. So hakten wir also nacheinander Moscheen, Plätze, schöne Gärten, den Basar, Freitagsmoschee, Emammoschee und Emamplatz ab. Ich sag das jetzt hier zwar so ein bisschen plump, als ob es nicht interessant gewesen wäre, war es aber durchaus, hauptsächlich der Emamplatz oder Emamsquare ist gigantisch und hatte eine ganz besondere, eigene Stimmung. Ich war nur extrem müde von all den Sehenswürdigkeiten und sehnte mich schon ein wenig nach Teheran, nach meinem eigenen Bett, dass nicht durchgelegen war und nach Zeit für mich, in der ich das ganze hier verarbeiten konnte was ich hier gesehen hatte.

 


 





 

Um, ich glaube 18:00 Uhr ging unser Bus zurück in die Hauptstadt, fünf bis sechs Stunden waren veranschlagt. Wir gönnten uns den VIP Bus mit extra bequemen Sitzen und noch mehr Platz für jeden Reisenden. Als wir am Busbahnhof in Teheran ankamen war es Mitternacht und das Taxi kostete mit Nachtzuschlag letzten Endes fast genauso viel wie die Fahrt von Esfahan

21. Dezember 2011

Die Fahrt nach Yazd

Unsere Zeit in Shiraz war dann auch vorbei und es sollte nun weitergehen nachYazd, eine Stadt, bisschen kleiner sowie umgeben von Wüste und Bergen. Worauf ich mich natürlich sehr freute, da ich eigentlich jetzt schon genug hatte von Moscheen und Minaretten und auch im Basar hatte ich mich schon sattgesehen. Yazd ist ausserdem berrühmt für Stoffe und war vor soundsoviel Jahren ein wichtiger Umschlagsort Irans, weil nämlich an der Seidenstraße gelegen.
Jup, wir hatten erfahren, dass es einen Bus um 7:30 Uhr morgens gibt, der etwa fünf bis sechs Stunden bis nach Yazd, die Stadt unseres Begehrens, braucht. Von Carlos hatten wir uns kurzzeitig getrennt, den es noch weiter in den Süden trieb. Wir wollten uns dann auf unserer nächsten Etappe in Shiraz wieder treffen. Kjetil, der Norweger, und ich sind also zeitig aufgestanden und auch dementsprechend früh am Busbahnhof von Shiraz angekommen. Nun gab es leider aber keinen freien Platz mehr in dem 7:30 Uhr Bus, zumindest sagte uns das der nette Herr am Verkaufsschalter.Der nächste Bus fuhr um elf, was für unseren Geschmack reichlich spät war. Wir wollten natürlich erstens keine vier Stunden am Bahnhof totschlagen und zweitens hieße das dann ja auch erst so gegen 19:00 Uhr in Yazd ankommen, was sagen wir mal unserem Zeitmanagement in quere käme, Hotelzimmer suchen, paar Sachen in der Stadt anschauen usw. Wir haben also den Bus aufgesucht, der tatsächlich auch nach den Angaben der Busfahrer ausgebucht war. Hmmm, wir standen also da rum und wussten nicht so recht was machen. Nochmal zum Busfahrer hin und ihn fragen ob wir nicht doch irgendwie mitfahren können, zum Beispiel wenn jemand nicht kommt der gebucht hatte und so. Der Busfahrer meinte dazu, dass das schon ginge, aber das auch noch andere genau auf diese Situation warteten. Jo, sieht schlecht aus mein ich gerade noch zu Kjetil, doch dann dreht sich der Fahrer noch mal um und meint: "Ihr kommt nicht aus dem Iran, oder?" was ja nun offensichtlich war. Wir haben ihm also unsere Geschichte erzählt, ich meine, dass meine Mutter ursprünglich aus dem Iran kommt und ich nicht zweisprachig aufgewachsen bin und endlich die Chance ergriffen habe, meine Muttersprache zu lernen und dass ich zum ersten Mal hier im Iran bin um das Land zu erkunden. Dann Kjetil, der aus Norwegen kommt, dort a der Uni auch Studien zum Mittleren Osten studiert und sich, seiner Meinung nach, für die schönste Sprache, nämlich Persisch, entschieden hat. Der Busfahrer, sein Name ist mir leider entfallen, fand das alles höchst interessant, sowie natürlich auch 99% aller anderen Iraner, denen ich diese Geschichte erzählt habe. Ich weiß gar nicht mehr wie oft schon insgesamt und das ist auch die beste Geschichte, die ich fehlerfrei auf persisch von mir geben kann. Naja, er war also total begeistert und meinte dann, dass er uns auf jeden Fall mitnehmen wird und wenn's nicht anders geht, dann halt in der Schlafkajüte der Fahrer oder im Frachtraum, wenn wir da nichts dagegen hätten. Das war ne gute Nachricht und Kajüte ist super, dachte ich mir, sah mich schon die ganze Fahrt neben einem stinkenden und schnarchenden Busfahrer liegen, der zuvor 20 Stunden am Stück gefahren war und sich die Zähne wahrscheinlich das letzte Mal irgendwann im Sommer geputzt hatte.
Die ganze Geschichte endete natürlich ganz harmlos, wir bekamen einen Platz, nachdem wir ein bisschen Personentetris gespielt hatten, vier fünf Personen Plätze tauschten, sodass auch ja kein fremder Mann neben einer fremden Frau saß, saßen wir sogar nebeneinander. Und schon ging es los nach Yazd.

19. Dezember 2011

ah ja, es ging ja noch weiter

In Shiraz wollen dich eigentlich alle Taxifahrer nach Persepolis, also nach Takhte Jamshid, fahren und klar, das ist für sie auch die beste Einnahmequelle. Wenn sie bemerkt haben, dass du ein Tourist bist, dann wollen sie dich aber auch hinters Licht führen und lassen sich die phantasievollsten Preise einfallen. Wir haben am ersten Tag in Shiraz einfach mal ein paar Taxifahrer, nur so aus Interesse, angehauen und gefragt, was es denn kosten würde nach Takhte Jamshid und Naqshe Rostam zu fahren und natürlich auch wieder zurück. Die Preise hatten eine Spannbreite von 450.000 Rial bis hinzu etwa 800.000 Rial, was etwa 30€ bis 60€ entspricht.  Jeder meinte natürlich, dass sein Angebot unschlagbar wäre und er es nur für uns, weil er uns so gerne hat, so günstig anbieten würde.
Letzten Endes haben wir uns dann für eine der günstigeren Variante entschieden, aber mehr weil der Fahrer vernünftig war und den Anschein machte uns nix aufschwäzen zu wollen.
Morteza, so hieß er, holte uns also am morgen so gegen 8:00 Uhr in unserem Hotel in der Anvaristrasse ab. Wir hatten gerade gefrühstückt und der Morgen versprach schon einen angenehm sonnigen Tag, wir waren also guter Dinge. Also nicht das jetzt jemand falsche Hoffnungen hägt, wir fahren nur ach Persepolis und schauen uns Ruinen an, wir werden nicht ausgeraubt, entführt oder Zeuge einer Explosion oder was auch immer, nur ne Ruine, die um 518 vor Christus vom persischen König Darius dem I als Repräsentationshauptstadt erbaut wurde, er hat sie bauen lassen. Griechische Geschichtsschreiber haben die dann Persepolis genannt. Heute ist sie UNESCO-Weltkulturerbe und diente auch den sagen wir mal "rahmensprengenden" Feierlichkeiten zum Neujahrsfest und gleichzeitig der 2500 Jahrefeier zu Shahzeiten.
Dort angekommen steht man auf einem riesigen Areal, welches dann im Nordosten von Bergen oder Hügeln abgeschlossen wird. Um ehrlich zu sein steht nicht mehr viel und einiges ist rekonstruiert worden. Dennoch reichen die Überreste aus, um der Fantasie, natürlich zusammen mit angelesenem Wissen, einen guten Rahmen zu geben hier die Geschichte zu imaginieren. Also auf gut deutsch hab ich Gänsehaut bekommen bei dem Anblick eines so geschichtsträchtigen Bodens. Genauso wie bei Stonehege kann man sich nicht vorstellen, wie es zu damaliger Zeit möglich gewesen sein soll, ein solches Bauwerk, solche Bauwerke zu errichten. Die Säulen sind teilweise, ach keine Ahnung wie hoch, aber sie sind enorm hoch. Und von solchen Säulen gab es hunderte, ein Saal, der leider nicht mehr erhalten ist, heißt sogar Saal der 100 Säulen. Und auf diese dann noch nen Dach bauen.... ich fand heftig und atemberaubend. In den Bergen sind zwei Königsgräber eingehauen, die so ein bisschen an ägyptische  erinnern. Diese sind auch extrem wichtig für die Wissenschaft, vor allem für die Sprachkundler. Anhand der Inschriften, die meist mehrsprachig eingraviert wurden, konnten diese ganze Sprachen rekonstruieren und erforschen. Ich lass jetzt mal gut sein und Bilder sprechen, den Rest kann man ja nachlesen.



Takhte Jamshid










Und dann sind wir noch ein kleines Stück weiter gefahren, wo es noch mehr Königsgräber gibt, noch mehr Geschichte und noch mehr Inschriften:

Naqshe Rostam

13. Dezember 2011

Erster Tag in Shiraz

Für eine Bleibe hatten wir also gesorgt, jetzt ging es daran den Tag sinnvoll zu gestalten. Shiraz bietet Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle und schon der Blick in meinen Reiseführer verriet mir, dass zwei Tage einfach zu wenig sind um der Stadt gerecht zu werden, eine Herausforderung also. Wir beschlossen einfach mal planlos loszugehen, Hauptsache ins Freie und einen kleinen Eindruck gewinnen. Es stellte sich heraus, dass unser Hotel, strategisch gesehen, optimal gelegen war. Keine 20 Meter gelaufen und schon befanden wir uns in Mitten des Zentrums auf dem "Bolvar-e Karim Khan-e Zand", der wahrscheinlich größten Straße von Shiraz.  Blauer Himmel und Sonnenschein, gefühlte 20 Grad, gute Luft, jetzt gleich noch was zu Essen schnappen, ein wonniges Gefühl erfasste mich und ich hatte richtig Bock auf die Stadt.
Mitten im Zentrum von Shiraz steht die Karim Khan Festung, ne Burg quasi. Und diese Burg war Ende des 18. Jahrhunderts, bevor dann die Hauptstadt von den Qajaren 1789 nach Teheran verlagert wurde, Regierungssitz von Karim Khan-e Zand, der, man ahnt es schon, damals über fast ganz Persien herrschte.

Karim Khan Festung
 
im Inneren der Karim Khan Festung
Im Inneren der Festung befindet sich ein kleines Paradies, eine Gartenanlage mit Zitronenbäumen und Wasserbecken. Auch die Architektur der Gebäude ist sehr beeindruckend. Die angekündigte Ausstellung von Fotos aus dem Shiraz des 19. und 20. Jahrhundert hab ich allerdings nicht zu Gesicht bekommen.
Madreseye Khan
Danach führte uns unser Spaziergang tiefer ins Innere der Altstadt zur Vakilmoschee, deren Besuch uns sehr ans Herz gelegt wurde, leider aber geschlossen nicht geöffnet hatte. Nebenan ist dann auch gleich der Vakilbasar und die Madreseye Khan, beides hakten wir ab.







Ein absolutes Muss für jeden Touristen in Shiraz sind die Mausoleen die für die Dichter Hafez und Saadi errichtet wurden. Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass es sich bei beiden im Endeffekt nur um besonders aufwendig gestaltete Gartenanlagen handelt....sag ich auch, aber man kann dennoch hinzufügen, dass hier eine besondere Stimmung herrscht. vielleicht gerade durch die vielen Besucher bewirkt bekommen diese Grabstätten ein besonderes Flair und auch eine eigene Wichtigkeit. In den wärmeren Jahreszeiten sollen hier, besonders im "Aramgah-e Hafez", Konvente veranstaltet werden, bei denen am Feuer bis spät in der Nacht Gedichte rezitiert werden.

Saadi Mausoleum
Hafez Mausoleum
auch Saadi Mausoleum

Der Blick in den Bargh-e Naranjestan
Naranjestan, oder auch Bargh-e Naranjestan-e Qavam, ist ein 1880 erbauter Gebäudekomplex, der dem zu diesem Zeitpunkt als Bürgermeister von Shiraz amtierenden Ali Mohammad Qavam al-Molk als Residenz und Verwaltungssitz diente. Eigentlich muss man hier von einer absoluten Prachtvilla sprechen, man ließ es sich an nichts fehlen, lebte quasi in Saus und Braus. Der Garten ist nach wie vor eine Augenweide, hier wachsen Palmen und Orangenbäume, auch gibt es die typischen Wasserbecken, die im Sommer für ein angenehm kühles Klima sorgten. Die Büro- und Wohnanlage wurde ebenso luxuriös gestaltet. Es gibt Wohnbereiche unterteilt in solche für den Sommer mit großen luftigen Räumen und andere für den Winter, die klein und gemütlich gehalten waren, vor allem aber die Wärme besser speicherten. Natürlich alles super aufwendig verziert und geschmückt, sogar Kacheln mit "deutschen Fräuleins" konnte ich finden.
Weiter ging's ins Pars-Museum, "großer Name, nix dahinter" war so mein Eindruck, ich kann's nicht so unbedingt weiterempfehlen. Es wurde doch eher wenig ausgestellt und auch thematisch schien es eher aus der Luft gegriffen und zusammengewürfelt. Allerdings bin ich natürlich auch dafür, dass man sich immer selbst einen Eindruck machen sollte. In den Reiseführern stehen da immer so Tops und Flops, die ich im Nachhinein so auch nicht bestätigen würde. Unbefangen hingehen und sich selbst nen Inspirieren lassen, ne! Apropos Tipps, einen hätte ich da dann doch noch. Es ist immer von Vorteil, wenn man die islamischen und örtlichen Feiertage kennt und berücksichtigt, manchmal sind's auch Monate! Während meines ganzen Trips war hier Muharram und das Ashurafest stand vor der Tür. Das hatte dann zur Folge, dass viele Sehenswürdigkeiten ganzeinfach geschlossen blieben. Auch Restaurants und so fahren ihren Betrieb runter, wir konnten z.B. während unserer Zeit in Shiraz keinen Ort finden, an dem uns gestattet war Wasserpfeife zu rauchen. Auch Ramadan, der Fastenmonat, ist eher schwierig für Touristen und Ausländer, es sei denn man will genau das erleben.
So, morgen geht's dann nach Persepolis und Naqsh-e Rostam, vielleicht die geschichtsträchtigsten Orte, die man im Iran besuchen kann.